Lipizzaner-Gestüt Piber – Lipizzaner, Pferdezucht, Tradition

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Etwa 30 Minuten westlich von Graz, unweit der Stadt Köflach, befindet sich eines der traditionsreichsten, um nicht zu sagen DAS traditionsreichste, Gestüt Österreichs. Im Lippizzaner-Gestüt Piber werden jedes Jahr süße Fohlen geboren und aufgezogen um anschließend als Zuchtstuten eingesetzt zu werden, zur Ausbildung in die Spanische Hofreitschule in Wien zu kommen oder an Liebhaber der Rasse verkauft zu werden. Aber alles schön der Reihe nach…

Nur wenige Minuten nach der Therme Köflach parken wir nun auf einem schönen großen Parkplatz, von dem aus zu erkennen ist, dass es sich hier um ein großes und nobles Areal handelt. Einige Meter werden zu Fuß zurückgelegt, um an der Kassa des Lipizzanergestüts, in einem Haus mit Souvenirshop, anzukommen. Wir bekommen einen Plan, um uns zurechtzufinden und sehen als erstes den Vorführplatz mit Tribünen für zahlreiche Zuseher. Nun ist es aber erst Vormittag und es dauert noch etwas bis zu den ersten Lipizzaner-Vorführungen, so starten wir also zuerst unseren Rundgang bei strahlendem Sonnenschein (wir waren im Juni bei bestem Wetter dort). Wir gelangen zu einem Haus, in dem Ausstellungen rund um das Pferd und dessen Bedeutung für den Menschen gezeigt werden. Wir gehen weiter und gelangen zum Schloss Piber. Der Innenhof ist richtig schön, viele Rundbögen. Weiter sehen wir uns hier aber nicht um, es scheint eher privat genutzt zu werden. Außerdem sind wir ja wegen den Pferden hier. Also auf zu den Vierbeinern!

Im Platz zwischen den Ställen ist ein Auslauf. Heute allerdings sahen wir nur einen Lippizzanerhengst, der sich ganz alleine dort befand, allerdings neugierig die Besucher beobachtete. Rundherum befinden sich die Ställe des Gestüts. Auf der einen Seite der Hengststall.  Die großen Zuchthengste stehen dort in Reih und Glied mit Info-Tafeln auf den Boxentüren.Aber ganz ehrlich, so richtig wohl dürften sich die Pferde dort nicht fühlen. Der Platz in den Boxen ist wohl ausreichend, aber viele Gitterstäbe und dosiertes Futter lassen die Lippizzaner nicht unbedingt glücklich aussehen. Wir nehmen es zur Kenntnis, denken aber an unser eigenes Pferd und sind der Meinung, dass  Freizeitpferde ein sehr schönes Leben haben können. Schon jetzt ist uns klar, dass es wohl darauf ankommt, ob ein Pferd einen Nutzen haben und Geld bringen soll oder ob ein Pferd persönlich gepflegt und geliebt wird. Es wird zwar immer mit Fohlen auf grünen Koppeln geworben, aber als wir dort waren, waren diese in einem eher düsteren Laufstall und eine Koppel mit Gras haben wir dort weit und breit nicht gesehen.

Wir gehen wieder weiter, kommen zur Trainingshalle, wo gerade zwei Lipizzaner trainiert werden. Galopp oder auch der Ritt in einer Formation werden von den Bereitern in traditioneller Bekleidung geübt. Interessant zu beobachten, aber nur relativ wenig Platz für die Zuseher, die das alles durch eine Glaswand beobachten konnten, und in die Halle hinabsehen konnten.

Danach gelangen wir zu ein paar Ausläufen und auch einer Schrittmaschine. Hier gibt es nicht allzu viel zu sehen und so setzten wir unsere Runde auch schon wieder fort. Der Zugang zu den Stuten und den Fohlen war verschlossen, ein freundlicher Mitarbeiter aber öffnete uns das Tor und beantwortete einige Fragen.

Wir kommen nun zu den süßen Lipizzaner-Fohlen und deren Stuten. Wir freuen uns auf die Kleinen und sind … erschüttert!! Eigentlich war auf den ersten Blick gar nicht zu erkennen, ob es sich hier um Pferde oder Kühe handelt. Die Stuten sind an der Wand angekettet, wenig bis gar kein Freiraum für Bewegung. Bei jeder Stute das zugehörige Fohlen, so richtig süß und wenigstens nicht angekettet. Alle liegen bei der Stute, kein süßes Fohlen läuft durch die Gegend und spielt, wie es vielleicht erwartet hätte werden können. Der Platz ist für die vielen Pferde einfach zu wenig, da kann es dann nur zu Rangeleien kommen. Wie die Stuten gefüttert werden und ob sie die ganze Nacht angebunden sind oder in eine Box kommen, konnten wir nicht herausfinden.

Hinter dem Stutenstall war noch ein Auslauf mit scheinbar jungen Pferden (alle waren noch recht grau). Diese standen auch gelangweilt herum, aber für viel Gehen und schon gar nicht Laufen war dort auch nicht genug Platz.

Nun haben wir so ziemlich alles gesehen, die Vorführungen aber warten wir natürlich schon ab. In der Zwischenzeit machen wir es uns auf einer Bank an einem nett angelegten Teich gemütlich. Es ist ein sehr schönes Gelände dort, das Schloss ist hübsch von außen, die Landschaft sehr schön und es ist auch toll dort zum spazieren. Danach sind wir noch zur Therme gefahren um uns über diese zu informieren und ein paar Fotos von der schönen weststeirischen Landschaft zu schießen. Einen Käse-Schinken-Toast später fahren wir wieder zurück und nehmen auf der Tribüne Platz. Wir waren schon frühzeitig dort, leider wurde der Zugang erst kurz vorher freigegeben, aber da wir sozusagen in der ersten Reihe gewartet haben, konnten wir uns tolle Sitzplätze aussuchen.

Ein Moderator in schicker Uniform stellte zu Beginn ein wenig die Geschichte des Lipizzaner-Gestüts Piber vor, um danach die Abfolge der Vorstellungen zu moderieren. Die edlen Lipizzaner wurden in verschiedenen Formationen z.B. einer Quadrille vorgeführt und zeigten, was sie an Dressur alles draufhaben. Auch ein- , zwei- und vierspännig wurden die Lipizzaner vorgestellt.  Zum Schluss wurde von dem Zweier- und dem Vierergespann auch auf der Wiese dahinter, wo Hindernisse aufgestellt sind, das Können der Pferde und des Fahrers gezeigt. Echt spaßig anzusehen bzw. Könner sahen schon das professionelle Niveau, wenn sich die Fahrer und der Beifahrer hinter im Wagen in die Kurve legen, um die Kutsche auf den Rädern zu halten. Die Pferde zeigten sich als brav und gut ausgebildet, auch die jungen, die sich brav an ihren erfahrenen Artgenossen orientierten.

Der Ausflug war in Großem und Ganzen sehr schön. Vor allem die Vorführung ist natürlich beeindruckend. Piber ist einen Abstecher wert. Auch für Familien zu empfehlen. Echte Pferdefreunde werden wohl aber doch nicht zu 100% begeistert sein. Ach ja, wenn jemand einen coolen Westernsattel zum reiten benötigen sollte, dann kann er diesen hier finden.

2 Gedanken zu “Lipizzaner-Gestüt Piber – Lipizzaner, Pferdezucht, Tradition

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